Eine spartenübergreifende Neuinterpretation von Richard Wagners »Der Ring des Nibelungen«, wie sie noch kein Theater zuvor versucht hat, steht im Mittelpunkt der Spielzeit 2022/2023.

 

Das Musiktheater, das Staatsorchester, das Schauspiel, das Tanztheater und das JUNGE! Staatstheater bündeln ihre Kräfte. Ein umfangreiches Rahmenprogramm sorgt für eine »Ausweitung des Ringgebiets« – nicht nur in den Stadtraum Braunschweigs hinein. Zum Finale im Juni 2023 lädt das Staatstheater ein zu einem zwölftägigen Ring-Festival mit u. a. zwei zyklischen Aufführungen von »Das Rheingold«, »Die Walküren«, »Siegfried – Eine Bewegung« und »Götterdämmerung«.

Das Ring-Paket

 

Erhalten Sie 15 % auf den regulären Kartenpreis und erleben Sie die vier Ring-Teile im klassischen Paket »Ringgebiet« oder buchen Sie mit dem erweiterten Paket »Ausweitung des Ringgebiets« das JUNGE! Musiktheater »To Fall Safely« sowie eine beliebige Anzahl Wagner-Veranstaltungen (Konzerte, tanzwärts! u.v.m.) hinzu. Zusätzlich schenken wir Ihnen ein Programmheft zu jeder gebuchten Veranstaltung.

 

Mehr Infos und Buchung unter 0531 1234567 sowie direkt an unserer Theaterkasse.

Den »Ring« umgibt wie vielleicht kein anderes Werk der Musiktheatergeschichte ein Nimbus des Monumentalen. Im Laufe der Rezeptionsgeschichte galt und gilt er als Prestigeprojekt und Machtgebärde in der Theaterwelt und in der Politik. Gleichzeitig wurden anhand von Neuinszenierungen regelmäßig Anstöße zu den aktuellen Themen der jeweiligen Zeit gesucht, schildert Wagner doch in seinem Epos eine Welt im Umbruch, demokratische Zerfallsprozesse und den Verlust eines Narrativs, das vorbehaltlos geteilt wird.

 

Auch in Braunschweig hat das Werk eine lange Geschichte. Bereits 1878/1879, zwei Jahre nach der Uraufführung in Bayreuth, wurde Richard Wagners »Der Ring des Nibelungen« in Braunschweig im Theater am Steinweg erstmals aufgeführt – als vierte Bühne der Welt mit einer zyklischen Wiedergabe nach München, Leipzig und Wien. Es folgten in den nächsten Jahrzehnten weitere Interpretationen und nach 1945 zunächst »Die Walküre« (1954/1955 und 1969/1970), »Das Rheingold« (1958/1959) und »Siegfried« (1964/1965) einzeln. Dann 1976–78 wieder als »Ring«, 1981 als Zyklus von Heribert Esser (Musikalische Leitung) und Hans-Peter Lehmann (Regie) und zuletzt 1999–2001 von Jonas Alber (Musikalische Leitung) und Uwe Schwarz (Regie), dabei 2001 auch als Zyklus.

 

Die Schaffung wie die Rezeption eines musiktheatralen Kunstwerks waren für Richard Wagner (1813–1883) untrennbar mit dem Anspruch verbunden, gesellschaftspolitische Ideen und Visionen aufzuzeigen und so unmittelbar zu den Diskursen seiner Zeit beizutragen. Dieses »Neue« meint hierbei auch stets eine Reform des Theaters – die Mittel der »klassischen« Oper waren in seinen Augen nunmehr unzulänglich. Heute haben sich die Mittel der darstellenden Künste erneut verändert und die Theater sehen sich mit den Fragen konfrontiert: Welche Formen und Formate, welche Arbeitsweisen und Rezeptionshaltungen sind heute zeitgemäß? Wie verortet sich das Theater in der Stadtgesellschaft?

 

Diesen Fragen will sich das Staatstheater Braunschweig unter dem Titel »Ausweitung des Ringgebiets« stellen – natürlich in Anspielung auf die Braunschweiger Stadtteile Östliches und Westliches Ringgebiet, die ihre Namen in den 1880er Jahren erhielten, als begonnen wurde, eine Ringstraße um den historischen Stadtkern zu bauen, der wiederum von der Oker wie ein Ring umschlossen wird.

 

Ausgehend von Wagners »Ring des Nibelungen« möchte das Staatstheater Braunschweig einen Weg einschlagen, der sich dezidiert aus den Qualitäten eines Mehrspartenhauses entfaltet und aktiv den Austausch mit der Stadtgesellschaft sucht. Dabei wird die Idee eines »Universalgenies« wie bei Wagner durch die Exzellenz von Kollektiven aus verschiedenen Sparten ersetzt. Es geht also nicht mehr nur um eine Synthese der Künste zu einem Gesamtkunstwerk, sondern viel mehr um die Gebrochenheit und Heterogenität als Modell einer Gesellschaft in Transformation. In einem gemeinsamen Arbeitsprozess widmen sich die Sparten des Hauses in der Spielzeit 2022/2023 einer Neuinszenierung des
»Rings«.

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