Tag 20: Dienstag, 06.04.2021
Bebauen und bewahren. Die Erde uns Untertan oder unsere Mutter. Wird es genug für alle sein – und was müssen wir dazu tun? Das sind ebenso gute politische wie theologische Fragen, und Boschs Garten gibt Anlass für das Team Luca Füchtenkordt und Arne Ziegfeld, sich damit zu befassen. Aber sogleich möchte ich’s zwei Äste tiefer hängen: Ein Garten gibt immerfort Anlass für einen banalen, existentiellen Konflikt. Der eine möchte sich einfach darin ergehen und sich selbst reifend entwickeln – oder einfach müßig sein, der andere muss ihn, den Garten bebauen, kultivieren, Teil der Landwirtschaft werden lassen, mähen, harken, düngen, besamen, abernten. Und während der eine sich selbst als Teil des Bewuchses versteht und sich selbstgenügsam und ermattet unter Laub und Gräsern camoufliert, hört der andere das Gras wachsen, optimiert Anwuchs-und Reifeprozesse, erzwingt Verwertbarkeit. Tröstlich und utopisch verwertbar ist dieses: Am Ende soll genug Brot und Bier und Wein und Apfelkuchen für alle da sein. Für den Fleißigen und für den Sinnenden.
ChD