Ethel Smyth: Ouvertüre zu »The Wreckers«
Dmitri Schostakowitsch: Die Hinrichtung des Stepan Rasin & Sinfonie Nr. 5 in d-Moll op. 47
Nachdem das 10. Sinfoniekonzert mit Ethel Smyths dramatischer Ouvertüre zur Oper »The Wreckers« eröffnet wurde, folgt ein wahrlich monumentales Vokalwerk von Dmitri Schostakowitsch. In seiner »Hinrichtung des Stepan Rasin« erzählt er hier teilweise naturalistisch, düster, machtvoll und farbenreich von einem in Russland berühmten Kosakenoberst, der im 17. Jahrhundert eine erfolglose Revolte gegen Zar Alexej I., den Vater von Peter dem Großen, anführte. Er wurde gefangen, gefoltert, schließlich verraten und enthauptet und posthum zum Volkshelden. Schostakowitsch komponierte seine wirkungsvolle Kantate 1964 und stellt dramatisch Masse und Individuum in der Rebellion gegen ein unterdrückendes Regime dar.
Schostakowitschs 5. Sinfonie entstand zur Zeit des Großen Stalinistischen Terrors. Seine 4. Sinfonie hatte er auf Grund eines kritischen »Prawda«-Artikels zurückziehen müssen. Nach der Uraufführung der 5. Sinfonie galt das Werk offiziell als Beweis der Rückkehr des verlorenen Sohnes unter die Fittiche der linientreuen Kulturpolitik. Die Sinfonie wurde zu einem großen Publikumserfolg. Das Marschfinale wurde als Verherrlichung des Regimes angesehen. Die in ihrer Echtheit umstrittenen Memoiren Schostakowitschs behaupten hingegen, dass der Triumphmarsch in Wirklichkeit ein Todesmarsch sei. Unabhängig davon zählt die 5. zu den eindrücklichsten Werken großer russischer Sinfonik.