Schauspiel
von William Shakespeare und Sharon Dodua Otoo
Deutsche Übersetzung des Shakespeare-Textes von Johann Joachim Eschenburg
Verraten von seinem Bruder, rettet sich Prospero, Herzog von Mailand, gemeinsam mit seiner Tochter auf eine entlegene Insel. Jahre später stranden die politischen Köpfe, die ihn einst stürzten, nach einem verheerenden Sturm auf dieser Insel. Können jetzt die alten Machtverhältnisse wiederhergestellt werden? Und was ist, wenn der Sturm nicht abgeflaut, sondern tatsächlich erst Recht im Anzug ist?
In Shakespeares letztem Stück geht es um Macht und Politik auf allen Ebenen, Oben/unten, Europa/Globaler Süden. Und um das Streben nach Gerechtigkeit. Um die Möglichkeiten und Widersprüche von Solidarität in Zeiten politischer Umwälzungen zu erkunden, erweitert die Bachmannpreisträgerin Sharon Dodua Otoo den Text um eine bislang unerzählte kritische Perspektive und fordert mit Empathie und Humor bestehende Annahmen heraus. Dagmar Schlingmann inszeniert einen ihrer Lieblingsautoren zum Ende ihrer Intendanz am Staatstheater. In all ihren Inszenierungen geht es auch um eine klare Haltung angesichts widriger Verhältnisse.
Aufführungsdauer: ca. 2 h, keine Pause
»Dagmar Schlingmann ist eine interessante und gleichzeitig unterhaltsame Befragung von Shakespeare gelungen… Vor allem, weil dieser Sturm so dicht am Publikum stattfindet und weil Shakespeares Vorlage mit all ihrer Magie und den schrägen Figuren ein spaßiges Stück ist – Klaus Meininger als Ariel entpuppt sich beim Schlussapplaus als Publikumsliebling, aber auch Lea-Sophie Salfeld als singende Meernymphe sorgt für Stimmung, Georg Mittelstieler ist als charismatischer Prospero schön eklig. Zum Abschied aus Braunschweig ein bewusst gemischtes Happy End. »Aber der Sturm ist noch nicht vorbei« ist einer der letzten Sätze, die Klaribel dem Publikum mitgibt.«
»Georg Mitterstieler vermag der zentralen Figur des Prospero Statur und Vielschichtigkeit zu geben, zwischen Rachedurst, souveränem Strippenziehen und kühlem Auskosten neuer Machtfülle. Diese Seite bekommt auch Ariel zu spüren, Shakespeares Luftgeist, den Klaus Meininger nicht als geduldig dienstbaren Irrwisch, sondern als innerlich aufbegehrenden Dienstleister spielt… kräftiger Applaus für Ensemble, Regisseurin und Co-Autorin Sharon D. Otoo für ein mutiges, gedankenreiches Shakespeare-Update.«