Oper von Walter Braunfels
Libretto vom Komponisten nach der antiken Komödie von Aristophanes / in deutscher Sprache mit Übertiteln
Walter Braunfels’ Erfolgsoper von 1920 feiert seine Braunschweiger Erstaufführung unter der Regie von Kerstin Steeb und der Musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Srba Dinić.
Mit seinem lyrisch-fantastischen Spiel gelang Walter Braunfels 1920 ein Triumph: Der bekannte Musikkritiker Alfred Einstein schrieb: »Ich glaube nicht, dass über die deutsche Opernbühne je ein so absolutes Künstlerwerk gegangen ist«. Im gesamten deutschsprachigen Raum wurden »Die Vögel« zum Kassenschlager, bis in die 30er-Jahre hinein wurden sie öfter gespielt als die Werke von Richard Strauss.
»Die Vögel«, basierend auf der antiken Komödie von Aristophanes, erzählt die fantastische Reise von Ratefreund und Hoffegut, die die Welt der Menschen verlassen und neues Glück in der Heimat der Vögel suchen. Während der Romantiker Hoffegut sich dort auf die tiefe Sinnlichkeit der Nachtigall einlässt, schwingt sich Ratefreund als Verführer mit falschen Versprechungen zum verkappten Herrscher über die Vögel auf. Unter seiner Anleitung erheben sie sich gegen die Menschen und Götter, errichten das sprichwörtliche Wolkenkuckucksheim, eine Stadt in den Wolken und ziehen damit den verheerenden Zorn des Zeus auf sich.
Braunfels’ Komposition lässt das Publikum in die märchenhafte Welt der Vögel eintauchen: Sie macht die traumhaft, romantische Sphäre der Nachtigall, die Listen Ratefreunds sowie die Gewalt der Zeusschen Gewitterstürme erfahrbar. Sein musikalischer Stil vereint eine große Sachlichkeit, bewussten Verzicht auf äußere Effekte und die Orchesterfarben eines Wagner oder Strauss.
Jedoch nahm dieser Erfolg 1933 ein jähes Ende: Es wirkt wie eine Ironie der Geschichte, dass 1921 Max von Schillings, Intendant der Berliner Staatsoper, Braunfels dafür dankte, »dass [er] die deutsche Kunst um dieses echt deutsche Werk bereichert habe.« Aufgrund seiner jüdischen Herkunft aber wurden Braunfels’ Werke als sogenannte »entartete Kunst« vom NS-Regime verboten, ehemalige Freunde und Fürsprecher, wandten sich ab und machten Karriere im NS-Staat. Dass sich Braunfels’ Protagonist Ratefreund auf den Weg zu den Vögeln macht, weil er »nicht mit anseh’n konnt’ […], wie auf Erden die holde Kunst entartet«, setzt der Ironie die Krone auf.
Durch die einzigartige Verbindung von Stoff und Werkgeschichte wird »Die Vögel« zu einer eindrucksvollen Opernparabel, die auch heute noch drängende Fragen nach dem Zusammenleben aufwirft.
Aufführungsdauer: ca. 2 h 40 min
Hinweis: In der Vorstellung »Die Vögel« kommt es inszenierungsbedingt zum Einsatz von Stroboskoplicht, das bei fotosensiblen Personen zu gesundheitlicher Beeinträchtigung führen kann. Außerdem kommt es kurz vor der Pause zu einem Einsatz von Duft-Diffuser im Zuschauerraum. Diese werden ca. 5 min lang den Duft »NARCOTIQUE« und den Duft »FRESH FLOWERS« der Firma Solo-Air im Saal versprühen. Es handelt sich um Duftstoffe und ätherische Öle, die vom Hersteller als hypoallergen eingestuft worden sind. Menschen mit empfindlichen Atemwegen und Schleimhäuten oder Vorerkrankungen wie zum Beispiel Asthma oder Allergien, können auf die enthaltenen Stoffe trotzdem mit Beschwerden reagieren. Die Inhaltsstoffe sind im Bereich Barrierefreiheit unter Sensorische Reize und Content Notes unter der Produktion »Die Vögel« detailliert aufgelistet.
»Ein fantastisches Klangerlebnis, passend zu der poesievollen Inszenierung. Muss man gesehen haben. Entsprechend großer Applaus mit Bravos für Musik und Szene!«
»Dem Staatstheater Braunschweig ist mit den »Vögeln« von Braunfels eine wundersam-poetische Parabel über die Hybris gelungen. Effekt- und klangvoll, dabei anrührend und aufwühlend. Also unbedingt sehenswert. Tosender Applaus im gut gefüllten Haus.«
»Srba Dinić versteht es, die Musik mit all ihren Facetten wundervoll aufzufächern. Mit ruhiger Zeichengebung und stets alles im Blick behaltend, ist er den Künstlern auf der Bühne ein großartiger, hochkonzentrierter Begleiter. Das Staatsorchester Braunschweig folgt ihm bis in die kleinsten Soli klangschön durch den Abend.«
»Die dramatische Koloratursopranistin Ekaterina Kudryavtseva als Nachtigall überwältigt. Mit groß aufblühender Stimme und klaren Koloraturen gibt sie der Rolle eine emotionale Tiefe (in der griechischen Mythologie war die Nachtigall mal ein Mensch), die leichtgewichtigere Stimmen nicht immer erreichen. Phänomenal die strahlende Höhe im Forte wie im Piano. Eine großartige Leistung.«