Oper von Walter Braunfels
Libretto vom Komponisten nach der antiken Komödie von Aristophanes / in deutscher Sprache mit Übertiteln
Mit seiner Oper »Die Vögel« gelang Walter Braunfels im Jahre 1920 ein riesiger Erfolg – allein in München gab es nach der Uraufführung 50 weitere Vorstellungen, die allesamt ausverkauft waren. Der langjährige Erfolg sollte 1933 ein jähes Ende nehmen: Wurde 1921 noch sein Beitrag zur »deutschen Kultur« gewürdigt, verbot das NS-Regime seine Werke ohne Umschweife: Braunfels war sogenannter »Halbjude«.
Nach 1945 begann für »Die Vögel« ein schwieriger Weg zurück ins Repertoire, der erst in den letzten Jahren wieder an Fahrt gewonnen hat und nun am Staatstheater Braunschweig fortgesetzt wird.
Die zwei Menschen Ratefreund und Hoffegut fühlen sich in der Welt der Menschen nicht mehr aufgehoben, sie suchen nach etwas Neuem, fern von den Zwängen des Alltags. Sie begeben sich ins Reich der Vögel, wo sie jedoch unterschiedliche Ziele verfolgen. Der pragmatische Ratefreund ist von Machtfantasien getrieben und überredet die Vögel, sich gegen die Götter aufzulehnen und eine eigene Stadt im Himmel, das »Wolkenkuckucksheim«, zu bauen, um Götter und Menschen zu beherrschen – was sich als folgenreicher Fehler herausstellt. Der träumerische Hoffegut hingegen lässt sich auf eine romantische Erfahrung mit der Nachtigall ein.
»Die Vögel« sei »ein Werk der Sehnsucht, ein Sprung ins vollkommen Zeit- und Tendenzlose – ein absolutes Künstlerwerk«, schrieb der Musikkritiker Alfred Einstein nach der Uraufführung. Braunfels' Oper – in der Vorlage eine satirische Komödie – entwickelt sich zu einem tief romantischen Werk mit Fabelcharakter, das die Sehnsucht des Menschen nach dem Phantastischen ausdrückt.