Tanztheater von Gregor Zöllig
Die Figur des Don Quijote regte über Jahrhunderte hinweg nicht nur die Fantasie von Literaturbegeisterten an, sondern schaffte es sogar in den alltäglichen Sprachgebrauch. Der spanische Ausdruck »luchar contra molinos de viento« bezieht sich auf eine Geschichte in Miguel de Cervantes' Roman, in dem Don Quijote gegen Windmühlen kämpft, die er fälschlicherweise für Riesen hält. Heute nutzt man die Redewendung im übertragenen Sinne, um jemanden zu beschreiben, der übermächtigen oder unüberwindlichen Hindernissen gegenüber steht und dennoch unbeirrt kämpft. Doch wer könnte ein solcher Don Quijote heute sein? Vielleicht ein aus der Zeit gefallener Abenteurer, der gegenüber sozialen Konventionen und Normen aufbegehrt? Don Quijotes selbstauferlegtes Bestreben, für Gerechtigkeit und gegen Unmoral zu kämpfen, spiegelt sich in seinem Idealismus wider, den er aus den Büchern in die reale Welt transferiert.
Aber was ist schon real? Virtuelle und digitale Realitäten nehmen einen immer größeren Raum ein. Don Quijotes Grenzüberschreitungen symbolisieren die Suche nach Identität, Selbstfindung und einem sinnvollen Leben. Die Inszenierung und Choreografie von Gregor Zöllig erforscht die Dualität von Realität und Imagination und wirft somit ein Licht auf die psychologischen Mechanismen von Selbstfindung und Selbsttäuschung.