Wolfgang Borchert
»Ein Mann kommt nach Deutschland. Einer von denen, die nach Hause kommen und die dann doch nicht nach Hause kommen, weil für sie kein Zuhause mehr da ist. Und ihr Zuhause ist dann draußen vor der Tür.« Mit einfachen Worten beschreibt Wolfgang Borchert das Schicksal des Kriegsheimkehrers Beckmann, der keinen Platz mehr findet. Er besucht seine Frau, die einen anderen Partner gefunden hat, er geht zu seinem ehemaligen Oberst, der jede Verantwortung von sich weist oder stellt sich einem Kabarettdirektor vor, der seine Lieder aber zu düster findet. Wohin sich Beckmann auch wendet, keiner hat ein Ohr für ihn, der durch den Krieg ausgehebelt, dessen Existenz vernichtet wurde. Er fühlt sich allein gelassen mit seinem Trauma, dabei ist er einer von Unzähligen – und jeden hätte es treffen können.
Innerhalb von nur acht Tagen schrieb Wolfgang Borchert im Frühjahr 1947 sein Hörspiel »Draußen vor der Tür«. Der Autor wurde zum Sprachrohr einer Generation »ohne Abschied«, wie es der Autor selbst an anderer Stelle einmal formuliert hatte. Eine Generation »ohne Bindung, ohne Vergangenheit, ohne Anerkennung «. Die Uraufführung des Theaterstückes erfolgte einen Tag nach Borcherts frühem Tod im November 1947.
Und wenn wir geglaubt haben, dass Beckmanns Erfahrungen für immer überwunden sind und dass wir aus der Geschichte gelernt haben, so sehen wir uns immer wieder eines Besseren belehrt.
Anna Stiepani und ihre Ausstatterin Thurid Peine sind bekannt dafür bildhafte, effektvolle Räume zu schaffen, in denen die Spieler:innen große emotionale Momente entfalten.
»Draußen vor der Tür« wird gefördert von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz.