Martina Clavadetscher
Ada Lovelace (1815 – 1852), Tochter Lord Byrons, blieb zu Lebzeiten eine wissenschaftliche Karriere verwehrt. Heute gilt sie als Visionärin des Digitalzeitalters, ihre Anmerkungen zu einer dampfgetriebenen Rechenmaschine legten begriffliche Grundlagen für die erste Programmiersprache überhaupt. Im Titel des Stückes der Schweizer Dramatikerin Martina Clavadetscher schwingen beide Aspekte mit – das patriarchalische Herrschaftssystem, das den Frauen den Zugang zu Wissen versperrte und das enorme, lange nicht zu entschlüsselnde Potenzial, das sich in Ada Lovelaces Entdeckung offenbart.
Clavadetscher erzählt zunächst von der historischen Ada, gefangen in der Welt einer Mutter, die sie vor den musisch-kreativen Einflüssen des Vaters zu bewahren sucht. Im zweiten Teil, in einer nicht so fernen Zukunft, erwacht ein weiblicher Cyborg zu Leben. Er überrascht die mit seiner Konstruktion beschäftigten Wissenschaftler*innen, indem er sich selbsttätig perfektioniert und sich dabei mehr und mehr aus Adas Erinnerungen speist. Doch am Ende der Perfektion steht die Monströsität: mit unbarmherzigen Folgen für die Spezies Mensch.
Aufführungsdauer: ca. 1 Stunde und 15 Minuten, keine Pause
»Regisseurin Milena Mönch arbeitet bei der Premiere im Aquarium gut auf die Pointen zu. Besonders Naima Laube zeichnet spannend die innere Rebellion, die Ada angesichts der gesellschaftlichen Diskriminierung ihres Wissenschaftsgeists verzehrt.«
Letzte Aufführung:
Di
20.12.2022