Dramatisches Gedicht von Henrik Ibsen
aus dem Norwegischen von Christian Morgenstern
Aufführungsdauer: ca. 2 Stunden und 40 Minuten, inklusive Pause
Zur Audioeinführung von Katharina Gerschler | 6 Minuten
Wer ist das überhaupt: Ich? Fort aus seiner engen Existenz versteigt sich Peer in Fantasien von Wagemut und Größe. Als Lügner und Entführer aus dem Dorf getrieben, gerät er unter die Trolle. Rastlos die Welt durchirrend, landet er in einem Kairoer Irrenhaus, wird in Amerika ein berühmter Reeder, Sklavenhändler und Pelztierjäger. Einen Lebensentwurf nach dem anderen streift er ab. Nach jedem Scheitern erfindet er sich an neuem Ort als ein Anderer, schlägt mit zunehmender Brutalität, die sich aus einem Gefühl von Minderwertigkeit speist, Kapital aus wechselnden Identitäten. Verschiedenste Rollen probierend, findet er nur eines nicht: sich selbst.
Im Kern ein Märchenstoff, ist Ibsens dramatisches Gedicht von 1867 auch ein Bilderbogen des 19. Jahrhunderts. Sein »nordischer Faust« fragt nicht nur nach der Konstruktion von Identität, sondern erzählt von einer Welt in rasanter Transformation, von Kolonialismus, Imperialismus und den Folgen ungebremsten Fortschritts, denen wir uns heute stellen müssen.
»Dieser Peer Gynt lohnt das Schauen als ernsthafte Auseinandersetzung mit einem Klassiker. Der Beifall war kräftig.«
Letzte Aufführung:
Do
29.12.2022