Musikdrama in einem Aufzug von Richard Strauss
nach der gleichnamigen Dichtung von Oscar Wilde
deutsche Übersetzung von Hedwig Lachmann / in deutscher Sprache mit Übertiteln
In diesem Palast herrscht das Diktat der Lust: Herodes verzehrt sich nach seiner Stieftochter Salome, seine Frau Herodias dürstet es nach Macht und Salome selbst ist besessen vom Propheten Jochanaan. Wie in einem perfiden Rausch strömen die Obsessionen dieser dysfunktionalen Familie zusammen – mit tragischem Ausgang: Salome tanzt für Herodes, der ihr im Gegenzug verspricht, ihr alles zu geben, was sie sich nur wünsche. Salome wünscht sich nur eines: den Kopf des einzigen Mannes, der sie je verschmäht hat, auf einem Silbertablett. Triumphierend und im festen Glauben, dass sie hätte geliebt werden können, küsst sie die Lippen, die zuvor nur Worte der Ablehnung für sie übrighatten.
Für Richard Strauss geriet seine 1905 uraufgeführte Adaption des in England seinerzeit verbotenen Dramas »Salome« von Oscar Wilde zu einem regelrechten »Skandalerfolg« – Aufführungsverbote hatten dem begeisterten Zuspruch des Publikums nichts entgegenzusetzen. Noch heute fasziniert Strauss’ Drama durch seine atemberaubende musikalische Expressivität und die Spannung zwischen Salomes entfesselter, wahnhafter Leidenschaft und Jochanaans kühler Distanzierung und Besonnenheit.
Aufführungsdauer: ca. 1 Stunde 50 Minuten, keine Pause
»Inszeniert Isabel Ostermann im ersten Teil die Fassade, zeigt sie im zweiten Teil die Struktur, die dahintersteckt. Eine entlarvende Interpretation, die einen unangenehm berührt. Passt das zur Musik? Und wie… Viel Applaus für eine starke Deutung und mitreißende Stimmen und Musik.«
»Die Premiere war neben der stimmigen Regie dank Srba Dinić auch ein musikalisches Ereignis. Wie der GMD mit überaus präziser, immer auch animierender Zeichengebung die faszinierenden Klänge der Strauss’schen Partitur herausarbeitete, das hatte wieder einmal besonderes Format. Das stark besetzte Staatsorchester war in allen Instrumentengruppen in Hochform und bewältigte die hohen technischen Anforderungen mit Bravour. Dazu kamen die durchweg ausgezeichneten Leistungen aller Sängerinnen und Sänger. Starker, mit Bravos durchsetzter Beifall für alle Mitwirkenden und das Regieteam.«
»Es ist es faszinierend, Isabel Ostermanns Deutung zu erleben. Die Regisseurin skizziert Salome als schwer traumatisierte junge Frau, aufgerieben im (Stief-)Elternstreit und im sexuellen Missbrauch durch Herodes… wo es erst vor zwei Monaten Dmitri Tcherniakov in Hamburg an Stringenz, szenischer Beglaubigung, musikalischer Spannung fehlte, schöpft die Braunschweiger Salome aus dem Vollen. Schon Stephan von Wedels Bühne ist eine kluge Setzung… Man folgt dem auch deshalb so gerne, weil es zwingend gespielt ist. Und weil das rasende Pulsen hinter der bürgerlichen Fassade so eindrucksvoll aus dem Graben klingt. Vom Klarinettenlauf des ersten Takts an beginnt es bei Generalmusikdirektor Srba Dinić und seinem Staatsorchester Braunschweig zu flirren und zu gleißen – und das mit einer makellosen Blechkultur. Hörner, Trompeten, Posaunen und Tuben klingen hier so schmeichelnd sämig, dann wieder so schneidend brutal, wie man es sonst nur von den besten Orchestern kennt.«
»Auf allen Positionen eine starke Orchesterleistung. Und Dorothea Herbert singt mit unermüdlicher Stimme die Titelpartie, legt sich mit üppigem Sopran mal in die Wogen, mal sticht sie aus ihnen hervor. Bannend bis in den langen Schlussmonolog.«
»Das Staatsorchester Braunschweig spielt unter der Leitung seines GMDs Srba Dinić mit Präzision und Hingabe. Das Ekstatische der Partitur tritt so deutlich hervor, ohne gleich ins Pathetisch-Lärmige abzugleiten, und auch die melodischen Schönheiten und harmonischen Kühnheiten der Partitur werden nuancenreich evoziert.«
Letzte Aufführung:
So
11.02.2024