Aufführungsdauer: 1 Stunde und 10 Minuten, keine Pause
Zur Audioeinführung von Sara Dirks und Iris Kleinschmidt | 4 Minuten
Zwei junge Autor:innen erhalten einen Stückauftrag. Sie arbeiten sich an Richard Wagners »Ring des Nibelungen« ab, bis sie sich aus dieser übermächtigen Klammer freischreiben für ihren eigenen Text. Entschieden entreißen sie ihrer Vorlage Abziehbilder heteronormativen Denkens. Da stehen sie jetzt – auf der Bühne mit ihren Figuren. Di und Eule, die so gar nicht in das Wagnersche Schema von Binaritäten und mythischen Figuren passen. Alpha bündelt alle männlichen Zuschreibungen Wotans, Siegfrieds und der anderen »machtstrotzenden« Helden in einer schablonenhaften Rolle. Dolly ist sein weiblicher Counterpart. Gemeinsam werfen beide Autor:innen ihre Figuren in ein Terrarium. In diesem Versuch hinter Glas verhandeln eingefleischte Stereotype gleichberechtigt nebeneinander ihre Wirkmächtigkeit – ohne Biografie, ohne sozialen Status, ohne vorhergehende gegenseitige Verpflichtungen.
Katharina Kern und Jeannette Petrik haben diesen Versuch in ein Libretto gegossen, für das Diana Syrse die Musik verantwortet. Ihre Komposition ist geprägt von Einflüssen aus Jazz, Rock, Fusion, traditioneller Musik aus aller Welt und Avantgarde sowie Elektronik.
»Die Akteure kämpfen sich mit dramatischer Stimmkraft durch die straffe Inszenierung des Hausherrn Jörg Wesemüller. Die Musik des 8-köpfigen Ensembles hat vorwärtsdrängende, mitunter gar Wagnersche Wucht aus Schlagwerken und Bläsern, dazu filigran aufsteigende Melodien von Geige und Flöte, sie pulsiert und crescendiert nervös.«
Letzte Aufführung:
Do
15.06.2023