Daniel Kehlmann
Für die Bühne bearbeitet von Markus Heinzelmann und Holger Schröder
Ein Schritt. Ein Innehalten. Die Menge hält die Luft an. Der nächste Fuß folgt – und Tyll scheint zu schweben auf dem gespannten Seil, Tyll, der Meister der Lüfte. Er spielt mit dem Publikum, macht sich lustig über die, die so schwer auf der Erde stehen. Es ist eine raue und karge Welt, über die er sich erhebt. Der 30-jährige Krieg tobt in Europa. Städte, Dörfer, ganze Landstriche liegen in Schutt und Asche. Ein Bild der Verheerung, das in das Innerste der Menschen kriecht. Der Narr, der Schelm, hält der Welt den Spiegel vor. Er sieht die Schwächen, seziert die Typologie des Barbarischen.
Daniel Kehlmann hat der niedersächsischen Sagenfigur Till Eulenspiegel die Narrenkappe entrissen und sie auf eine superhelden-ähnliche Zeitreise geschickt. In seinem Roman wird Tyll zum scharfen Beobachter einer Welt ohne zivilisatorischen Kitt. Tyll ist aber nicht nur Beobachter, er ist auch ein traumatisierter Junge, der Freundschaft sucht und sie mitunter sogar findet.
Kehlmanns Roman kommt in Braunschweig in der Bearbeitung von Markus Heinzelmann und Holger Schröder als großes, vielstimmiges Ensemble-Stück auf die Bühne des Staatstheaters. Heinzelmann verbindet in seinen Inszenierungen eine klare gesellschaftskritische Position mit großer Menschenliebe.
»Ein Meisterstück … Der außergewöhnlichste Europa-Roman seit vielen Jahren … Großes Theater und Dichtung in einem.« (Neue Zürcher Zeitung)