
Das große Heft
19:30 Uhr, Großes Haus
Einführung 45 Minuten vor Beginn & Nachgespräch im Anschluss der Vorstellung, Zählkarten an der Theaterkasse erhältlich
19:30 Uhr, Großes Haus
Einführung 45 Minuten vor Beginn und Nachgespräch im Anschluss der Vorstellung, Zählkarten sind an der Theaterkasse erhältlich
16:00 Uhr, Großes Haus
Einführung 45 Minuten vor Beginn und Nachgespräch im Anschluss der Vorstellung, Zählkarten sind an der Theaterkasse erhältlich
19:30 Uhr, Großes Haus
Einführung 45 Minuten vor Beginn, Zählkarten sind an der Theaterkasse erhältlich
Sonntag, 22.05.2022 um 18:00 Uhr
Großes Haus
Einführung 45 Minuten vor Beginn & Nachgespräch im Anschluss der Vorstellung, Zählkarten an der Theaterkasse erhältlich
Musiktheater in fünf Abteilungen von Sidney Corbett
Libretto nach dem Roman von Ágota Kristóf
eingerichtet von Sidney Corbett und Ralf Waldschmidt
in deutscher Sprache mit Übertiteln
empfohlen ab 16 Jahren
Sidney Corbetts Oper thematisiert das Leben und Leiden im Krieg und seine Auswirkungen auf unsere verletzlichsten Mitmenschen: Kinder.
Es herrscht Krieg. Eine Mutter bringt ihre Zwillingssöhne aus der Großstadt in eine ländliche Gegend zur Großmutter, die die beiden Jungen noch nie gesehen haben. Auf sich allein gestellt versuchen die Zwillinge mit den harten Bedingungen ihrer brutalen neuen Umgebung zurechtzukommen: Sie traktieren einander mit körperlicher und emotionaler Gewalt, fügen sich Leid zu, um abzustumpfen gegen den allpräsenten Schmerz – um sich vom Schmerz überhaupt freizumachen. Ihre Erlebnisse verarbeiten die Jungen in Aufsätzen, die sie in einem großen Heft festhalten. Und trotz allem sprechen ihre Aufzeichnungen nicht nur von Leid, sondern auch – auf eine ganz eigene Weise – von Liebe.
Ágota Kristófs Roman »Das große Heft« gilt seit seinem Erscheinen 1986 als eines der eindrücklichsten literarischen Zeugnisse darüber, welche Zerstörungen der Krieg in die Gesellschaft tragen kann. Die vielfach preisgekrönte Autorin schildert die Erlebnisse der beiden Kinder, die viel zu früh erwachsen werden müssen, in einer lakonischen, fast emotionslos wirkenden Sprache. Nicht weniger eindrücklich als die Kriegsgräuel sind jedoch die Momente zugewandter Zärtlichkeit, denn der Brutalität ihrer Umgebung zum Trotz bewahren sich die Brüder immer noch ihre Menschlichkeit.
Sidney Corbett, dessen Musiktheaterwerke u. a. in Bremen, Osnabrück und Magdeburg zur Uraufführung kamen, macht in seiner 2013 uraufgeführten Oper »Das große Heft« die erschütternde Lakonik von Kristófs Roman ebenso eindrücklich erfahrbar wie die unvermittelten zärtlichen Momente, die vor dem Hintergrund einer kriegszerrütteten Umgebung fast noch schwerer auszuhalten scheinen. Ein zeitloser Stoff, doch bestürzend aktuell angesichts der Tatsache, dass das mahnende »Nie wieder!«, das mindestens in weiten Teilen Europas über Jahrzehnte das Andenken an den Krieg begleitete, in diesen Tagen so fragil scheint wie lange nicht mehr.
Aufführungsdauer: ca. 1 Stunde und 55 Minuten, keine Pause
Zur Audioeinführung von Theresa Steinacker | 7 Minuten
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»Karge Bilder, die berühren. So sachlich (die zwei Jungs) ihre Erlebnisse aufschreiben, als müssten sie alle Emotion auf ein nicht eingestandenes Später, ein Leben nach dem Krieg verschieben, so sachlich hat Isabel Ostermann die Opernfassung von Sidney Corbett nun auch inszeniert. Und gerade so erreicht sie, dass einem die Geschichten erst recht in den Magen hauen. Denn natürlich ergänzt man die so karg aufgestellten Begegnungen mit längst bekannten Bildern, nicht zuletzt aus dem aktuellen Krieg in der Ukraine… Corbett hat (dafür) eine sprechende Musik geschaffen, die die Figuren und Situationen einfallsreich charakterisiert, aber nichts pathetisch aufdonnert. Sie treibt eher in lastenden rhythmischen Schüben voran, sorgt mit hartem Streicherzupfen, Holzschlägen, Glocken, Klingeln, Hupe für Beunruhigung und Steigerung. Mino Marani setzt das am Pult des Staatsorchesters mit klarer Zeichengebung um.«
»Isabel Ostermann lässt all die Szenen von Gewalt und Missbrauch nicht nachspielen, sondern schafft dafür kühle, distanzierte Bilder, die trotzdem merkwürdig berühren… Milda Tubelyte mit ihrem vibratolos leuchtendem Mezzo und Alina Wunderlin mit einem sehr klaren, teils mühelos in die Höhe entweichenden Sopran ergänzen sich in der Neuinszenierung am Staatstheater Braunschweig wunderbar… Selbstabhärtung als Passionsspiel.«
- Musikalische Leitung: Mino Marani
- Regie: Isabel Ostermann
- Bühne: Stephan von Wedel
- Kostüme: Julia Burkhardt
- Video: Stephan von Wedel, Gregor Dobiaschowski
- Licht: John Fürntratt
- Chor: Georg Menskes, Johanna Motter
- Kinderchor: Mike Garling
- Dramaturgie: Theresa Steinacker
- Junge I: Alina Wunderlin
- Junge II: Milda Tubelytė
- Sprecherin: Krista Birkner
- Großmutter: Marlene Lichtenberg
- Pfarrer / Fremder Offizier: Maximilian Krummen
- Mutter / Magd: Isabel Stüber Malagamba
- Hasenscharte: Jelena Banković
- Polizist / Vater: Fabian Christen
- Schuster: Rainer Mesecke
- sowie: Staatsorchester Braunschweig, Chor des Staatstheaters Braunschweig, Kinderchor des Staatstheaters Braunschweig