Azeret Koua, Céline Karow, Daniele Szeredy, Josef Bäcker und Lukas Pergande übernehmen ab der Spielzeit 2024/25 als Team die Künstlerische Leitung des Theaterhauses Jena. Die Gesellschafter:innen-Versammlung gab ihre Entscheidung gestern bekannt – damit gehen vier junge Theaterschaffende, die derzeit am Staatstheater Braunschweig beschäftigt sind, in eine Leitungsposition:
Céline Karow ist seit 2019 als Schauspielinspizientin am Haus und engagiert sich auch darüber hinaus, für Veranstaltungsreihen und Moderationen ebenso wie für den Aufbau einer Lokalgruppe der GDBA. Daniele Szeredy und Lukas Pergande haben, nach diversen Arbeiten mit freien Ensembles, in Braunschweig 2021 bzw. 2018 als Regieassistenten im Schauspiel begonnen und hier eigene Regiearbeiten vorgelegt; Pergande gestaltet seit 2020/21 zudem das Programm für die Spielstätte Aquarium mit und kuratiert dort u.a. Kurzresidenzen wie »Slow Violence«. Josef Bäcker ist seit dieser Spielzeit als Dramaturg für das Junge Schauspiel tätig und hat zuvor gemeinsam mit Lukas Pergande zwei Inszenierungen erarbeitet: »Koyaanisqatsi jetzt erst recht« 2021 im Aquarium und »Industrielandschaft mit Einzelhändlern« 2022 auf dem Anna-Amalia-Platz. Daniele Szeredy hat Anfang 2023 »Der Weg der Arbeitenden Klasse ins Paradies« im Aquarium inszeniert.
»Ich freue mich riesig, dass die vier von hier aus diesen Karriereschritt gehen und gemeinsam mit der Regisseurin Azeret Koua in diesem außergewöhnlichen Bewerbungsverfahren nicht nur die Findungskommission, sondern auch die Mitarbeitenden mit ihrem Konzept überzeugen konnten«, so Generalintendantin Dagmar Schlingmann. »Das Theaterhaus Jena ist eine tolle Adresse für eine solche kollektive Leitung, es bietet eine hervorragende Plattform für junge Künstler:innen. Ich gratuliere herzlich und wünsche allen den denkbar besten künstlerischen Erfolg!«
In der Begründung der Findungskommission hieß es, man habe sich für dieses Team entschieden, »weil es sich […] zum Ziel gesetzt hat, Demokratisierungsprozesse und Teilhabe aller Mitarbeitenden sowie der Stadtgesellschaft in inhaltlichen und strukturellen Entscheidungsfindungen zu fördern. Gemeinsam mit den Mitarbeitenden des Theaterhaus möchten die jungen Künstler:innen einen Spielplan entwickeln, welcher gesellschaftlich relevante Themen und politische Diskurse künstlerisch forschend behandelt. Sie wollen aktiv im Stadtraum mit Institutionen und Einrichtungen kooperieren, Expertisen wertschätzen und heterogenen Perspektiven Raum geben. Gleichzeitig wollen sie das Theaterhaus als Begegnungsort begreifen und ihre Projekte und ihr Programm niedrigschwellig und barrierefrei gestalten, um neues Publikum zu generieren und ans Theater zu binden.«