Tanztheater von Gregor Zöllig
Mit Musik von Louis Andriessen, Michael Gordon, Henryk Górecki, Jon Hopkins, Charles Ives, Jóhann Jóhannsson, Rolf Liebermann, Léon Minkus und Steve Reich
Gregor Zöllig, Leiter des Braunschweiger Tanztheaters, interpretiert in einer Uraufführung mit seinem Tanzensemble und dem Staatsorchester Braunschweig unter der Leitung von Alexis Agrafiotis das wohl berühmteste Buch der spanischen Literatur neu: »Don Quijote«. Angelegt sind Inszenierung und Choreografie als psychologische Gratwanderung zwischen Selbstfindung und Selbsttäuschung. Die Klangfolie traumhafter Bilder liefern Kompositionen von Louis Andriessen, Michael Gordon, Henryk Górecki, Jon Hopkins, Charles Ives, Jóhann Jóhannsson, Rolf Liebermann, Léon Minkus und Steve Reich. Premiere der Uraufführung ist am 02. November im Großen Haus des Staatstheaters Braunschweig.
Don Quijote, der Protagonist des zweiteiligen Romans, den Spaniens Nationaldichter Miguel de Cervantes (vermutlich 1547–1616) im frühen 17. Jahrhundert schrieb, ist der Prototyp des Anti-Helden. Er kämpft gegen Windmühlenflügel, die er fälschlich für Riesen hält. Was sind die heutigen Windmühlenflügel? Wer könnte ein heutiger Don Quijote sein? Wo verläuft die Grenze zwischen Dichtung und Wirklichkeit, zwischen Imagination und Realität? So lauten die zentralen Fragen der Inszenierung, die den Kern des Literaturklassikers abstrahiert. In der tänzerischen Umsetzung werden Don Quijote und Sancho Panza sowohl männlich als auch weiblich verkörpert – von Giovanni Fumarola und Noriko Nishisdate sowie Mátyás Ruzsom und María Gabriela Luque.
Nach maßstabsetzenden Choreografien wie zuletzt »Carmina Burana« (Gregor Zöllig) oder »Körperfestung / Herzog Blaubarts Burg« (Guy Weizman / Roni Haver) läutet »Don Quijote – oder Die unglaubliche Geschichte des Sancho Panza« das zehnjährige Jubiläum der Leitung des Tanztheaters durch Gregor Zöllig ein, das im Frühjahr 2025 mit einer Tanzgala, der Wiederaufnahme der raumsprengenden Produktion »Die Zeit ist reif« und einem »tanzwärts!»-Festival gebührend gefeiert wird.
»Gregor Zöllig greift viele Episoden des fantastischen Romans deutend auf. Er siedelt die Visionärin Quijote am Rande der Gesellschaft an... Noriko Nishidate hat in der Titelrolle eine ansteckende Energie, kann ruppig werden, zeigt aber vor allem eine schöne Zärtlichkeit. (…) Es gibt viele starke Szenen. Großer Applaus am Ende für Compagnie und Kreativteam, besonders aber auch für das Staatsorchester, das unter Alexis Agrafiotis eine packende Klangkulisse schafft.«