Komödie von Gotthold Ephraim Lessing
Der siebenjährige Krieg ist vorbei. Minna von Barnhelm ist auf der Suche nach ihrem Verlobten, Major Tellheim, von dem sie seit Wochen nichts gehört hat. Dieser steht mittellos da, weil ein Wechsel, den er für einen Vorschuss erhalten hatte, von einem Berliner Gericht nicht als sein Besitz anerkannt wird. Nun sitzt er in einem Gasthof fest und muss sein Zimmer für eine zahlungskräftigere Adlige räumen. Dass es sich dabei ausgerechnet um Minna handelt, sorgt allerdings für kein schnelles Happy-End. Das verletzte Ehrgefühl Tellheims steht einer neuerlichen Verbindung im Weg. Minna, eine selbstbewusste und selbstbestimmte Frau, versucht, die Verstocktheit des Majors zu umgehen, doch obwohl sie sich lieben und beide glauben, stets in guter Absicht zu handeln, laufen sie ständig aneinander vorbei. Das macht den komödiantischen Charme des Schauspiels aus. Dabei übersieht der große Aufklärer Lessing aber nicht, wie ein Krieg gesellschaftliche Positionen definiert und verändert.
Lessing zeichnet nicht nur im Liebespaar komplexe Charaktere, auch die weiteren Figuren agieren glaubwürdig vor dem Hintergrund einer politischen Ausnahmesituation. »Minna von Barnhelm« ist ein Plädoyer für moralische Integrität in Zeiten, in denen dies vielleicht besonders schwerfallen mag. Weil diese Komödie die Menschlichkeit feiert, gehört sie seit über 250 Jahren zu den beliebtesten und meistgespielten Werken des klassischen Theaterrepertoires.
»Minna von Barnhelm« wird gefördert von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz.