Szenisches Projekt von Fynn Malte Schmidt
Da das Aquarium für die Spielzeit 2023/24 szenografisch als Atelier definiert wird, gibt es natürlich auch ein Fest zur Eröffnung. Dies ist der Ausgangspunkt für die Stückentwicklung des jungen Regisseurs Fynn Malte Schmidt (Publikumspreis Körber Studio 2022), zu der wir die Zuschauer:innen einladen. Der Anlass erlaubt uns, verschiedene Dimensionen menschlichen »Feierns« darzustellen. Schicht für Schicht arbeiten wir uns als Feierbiester, Zombies oder Champagner-Snobs durch Regeln, Codes, Bedeutungsebenen, Sehnsüchte und Gewohnheiten. Wir feiern so lange durch die verschiedenen Dimensionen des Festes hindurch, bis wir alle irgendwann nach Hause müssen. Was bleibt nach dem rauschenden Fest, was entsteht im Atelier, wenn wir nach dem kollektiven Rausch, der vielleicht nur eine Illusion war, wieder alleine in diesem Arbeitsraum stehen und die Welt beschreiben wollen?
Feste sind symbolische, expressive Handlungen, die Rückschlüsse auf Strukturen, Wertesysteme und Vorstellungen der Teilnehmenden erlauben. Feste liefern eine sinnbildliche und daher intuitiv erfassbare Interpretation von komplexen Lebenserfahrungen. Während Bildhauer mit Marmor arbeiten, um die menschliche Form im Inneren des Blocks zu befreien, tanzen wir, um der marmornen Unbeweglichkeit des Steins zu entkommen, der uns umgibt. Indem wir uns im Feiern erheben, erkennen wir die unendlich menschlichen Konturen der drohenden Katastrophe. Wir erahnen die Möglichkeit ihrer Schönheit, halten sie aus für einen Moment oder werfen uns ihr mit all unserer Kraft entgegen.
Aufführungsdauer: ca. 1 Stunde 50 Minuten, keine Pause
Hinweis: In der Vorstellung »Party in a Nutshell« kommt es inszenierungsbedingt zum Einsatz von starkem Stroboskoplicht, das bei fotosensiblen Personen zu gesundheitlicher Beeinträchtigung führen kann.
Wir bitten außerdem darum, aus inszenierungstechnischen Gründen keine Rucksäcke und größere Handtaschen mitzubringen.
»Einige Besucher:innen wollen gar nicht aufhören, zugespielte Beats durch ihre Körper fließen zu lassen. Und nehmen so die Aussage des Schlussbildes vorweg. Da sitzen die drei Feierbiester des Staatstheaters im Schlafanzug herum, schauen entgeistert durchs Fenster auf die Welt vorm Theater – nach der Party bedeutet für sie nichts anderes als Warten auf die nächste Party. Was mit diesem Bedürfnis möglich sein könnte, dafür hat Fynn Malte Schmidt einen Denkraum geöffnet.«
Letzte Aufführung:
Sa
13.01.2024