Oper von Georg Friedrich Haas
mit einem Text von Händl Klaus / in deutscher Sprache
Seit einem Unfall liegt Michaela im Wachkoma. Um ihr Krankenbett versammeln sich Familie und Freunde, sprechen zu ihr, berühren sie. In der Hoffnung, zu Michaela vordringen zu können, sie wortwörtlich wieder »zu sich kommen« zu lassen, erinnern sie sie an verschiedene Erfahrungen aus ihrem Leben: Szenen ihrer Kindheit, das belastete Verhältnis zur Mutter, Momente der Nähe und Liebesbeziehungen ... Unterbrochen werden die Schilderungen von Handlungen der pflegerischen Fürsorge des medizinischen Personals. Und von Michaelas eigenem schwebenden Zustand des Bewusstseins.
Georg Friedrich Haas, einer der bedeutendsten Komponisten der Gegenwart, hat mit »Koma« einen bis heute medizinisch nicht fassbaren Zustand auf die Opernbühne gebracht. Das Publikum erfährt die Handlung vollständig durch Michaelas Perspektive – akustisch wie visuell. Die Protagonistin, sich nur durch Laute, nicht durch Worte artikulierend, bleibt dem Publikum unsichtbar, mehr noch: ganze Passagen werden in vollständiger Dunkelheit musiziert. Michaelas »Zustände finden sich auch in der Musik wieder, und zwar nicht nur, weil ich noch nie in einer Oper so konsequent mit Dunkelheit gearbeitet habe, sondern weil es diese klaren Nuancierungen gibt. Im Dunkeln kann das Orchester wie eine große Orgel zu einem einzigen Instrument werden. Im Halbdunkeln herrscht angespannte Ruhe. Das Licht steuert immer wieder das musikalische Geschehen. [...] Am Ende übertragen die Musiker:innen den Rhythmus ihres eigenen Atems in die Musik, quasi als Vervielfältigung des Atems der im Koma liegenden Michaela.« Georg Friedrich Haas